Erdmann

Erdmann
Erdmann,
 
1) Benno, Philosoph und Psychologe, * Guhrau 30. 5. 1851, ✝ Berlin 7. 1. 1921; war Professor in Kiel (seit 1878), später in Breslau, Halle (Saale), Bonn und (seit 1909) in Berlin; förderte die Kantforschung und lieferte Beiträge zur Psychologie des Fantasie-, Vorstellungs- und Denklebens.
 
Werke: Kants Kriticismus in der 1. und 2. Auflage der Kritik der reinen Vernunft (1878); Logik (1892); Umrisse zur Psychologie des Denkens (1900); Über Inhalt und Geltung des Kausalgesetzes (1905); Grundzüge der Reproduktionspsychologie (1920).
 
Herausgeber: Abhandlung zur Philosophie und ihrer Geschichte, H. 1-52 (1893-1920).
 
 2) Carl, Historiker, * Dorpat (heute Tartu) 27. 11. 1898, ✝ Zagreb 3. 3. 1945; trat 1926 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in das Preußische Historische Institut in Rom ein, wo er u. a. sein noch heute grundlegendes Werk »Die Entstehung des Kreuzzugsgedankens« (1935, Nachdruck 1980) erarbeitete. 1934 wurde er Mitarbeiter bei den »Monumenta Germaniae Historica«.
 
 3) Eduard Paul Ernst, Pianist und Komponist, * Wenden (heute Cēsis, Lettland) 5. 3. 1896, ✝ Hamburg 21. 6. 1958; Schüler u. a. von C. Ansorge, war seit 1950 Professor an der Hamburger Musikhochschule. Er setzte sich als Pianist besonders für F. Schubert und die Neue Musik ein; seine Kompositionen (u. a. 4 Sinfonien und ein Klavierkonzert) galten in den 20er-Jahren als bedeutende zeitgenössische Werke.
 
 4) Friedrich, Forstfachmann, * Dannhorst (bei Celle) 16. 3. 1859, ✝ Neubruchhausen (heute zu Bassum) 3. 1. 1943; wirkte bahnbrechend auf waldbaulichem und bodenkundlichem Gebiet; nach ihm wurde das Forstamt Neubruchhausen in Erdmannshausen umbenannt.
 
 5) Johann Eduard, Philosophiehistoriker und Religionsphilosoph, * Wolmar (heute Valmiera, Lettland) 13. 6. 1805, ✝ Halle (Saale) 12. 6. 1892; seit 1839 Professor in Halle (Saale); gehörte der rechten Hegelschule an; forschte v. a. über Spinoza und Leibniz; gab Leibniz' philosophische Schriften heraus (»Opera philosophica quae extant latina, gallica, germanica omnia«, 2 Bände, 1839-40; darin Erstveröffentlichung des französischen Originals der Monadologie).
 
Werke: Versuch einer wissenschaftlichen Darstellung der Geschichte der neueren Philosophie, 6 Bände (1834-53); Ernste Spiele, Vorträge (1855); Grundriss der Geschichte der Philosophie, 2 Bände (1866).
 
 6) Karl Dietrich, Historiker, * Mülheim (heute zu Köln) 29. 4. 1910, ✝ Kiel 23. 6. 1990; wurde 1953 Professor in Kiel und war 1966-70 Vorsitzender des Deutschen Bildungsrates; Mitherausgeber der Zeitschrift »Geschichte in Wissenschaft und Unterricht«.
 
Werke: Volkssouveränität und Kirche (1949); Adenauer in der Rheinlandpolitik nach dem Ersten Weltkrieg (1966); Die Zeit der Weltkriege, in: Handbuch der deutschen Geschichte, gegründet von B. Gebhardt, Band 4 (91976-78 in 2 Teilen).
 
Ausgabe: Geschichte, Politik und Pädagogik. Aufsätze und Reden, herausgegeben von K. Kellmann u. a., 2 Bände (1970-86).

Universal-Lexikon. 2012.

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